Decca SXL 4861 und SKL 4001
Da
gibt es die Schwarzen von Ricci, Curzon, Katchen, Boult, Münchinger
und Boskowsky mit den breiten, silbernen Streifen: die beliebte DECCA
SXL "Wide Silver Band"-Ausgaben. Es ist für Sammler immer
eine schöne Überraschung wenn man die im Laden findet oder
sie in einer Liste angeboten werden. Die Wide Silver Band gibt es auch
in Blau mit dem Prefix SKL, aber dann spielt Mantovani seine Geige,
machen die Rolling Stones ihren Krach und singen Tom Jones und Engelbert
Humperdink.
In
die SKL-Serie veröffentlichte DECCA in 1967 die Testplatte SKL
4861 mit dem Englischen Titel HOW TO GIVE YOURSELF A STEREO CHECK OUT.
Es ist eine Platte mit Geräuschen, Frequenzen und Musik die von
einer Dame und einem Herrn erläutert werden: Jack de Manio and
Elizabeth Knight.
Normalerweise
gilt ein "check out" der Prüfung eines Gerätes oder einer
Maschine. Aber hier ist auch die menschliche Maschine gemeint, so
das neben der Abtastfähigkeit Ihrer Tonzelle und dem Klang der
Lautsprecher auch das Funktionieren Ihrer Ohren und des Gehirns geprüft
werden können.
Kopien vom Original-Tonband der SKL 4861 wurden
nach DECCA-Niederlassungen in verschiedenen Ländern geschickt,
wo Ausgaben mit Einleitungen in anderen Sprachen angefertigt wurden.
Das Original ist aber das Original. Und das hört man.
Mit
HOW TO GIVE YOURSELF A STEREO CHECK OUT können
verschiedene Aspekte der Wiedergabe getestet werden: Phase, Verfärbung,
Abtastfähigkeit, Gleichlauf, Übersprechen und Antiskating.
Das letztere erfolgt, wie so oft, an der Hand eines rillenfreien Teils
der Platte; die bessere Methode -wie wir alle wissen- ist die, mit
einem Oscilloskoop die genaue Einstellung sichtbar zu machen, wenn
die Nadel verschiedene Amplitüden in Seiten- und Tiefenschrift
abtastet.
Die
englische didaktische Veranlagung und der damit verbundene Gedanke so
wie wir das kennen von der BBC, dass Hifi Spass machen soll, beweist
sich ins besondere auf der B-Seite. Da wird im ersten Band mit viel
Aplomb ein Klavier aus dem Fenster geworfen, ein vielschichtiges und
komplexes Geräusch, das staunen lässt wenn die Anlage von
hohem Niveau ist. Zusätzlich werden auch "alltägliche" Geräusche
wiedergegeben so wie das Zünden eines Streichholzes, das Rasseln
eines Schlüsselbundes, das Schneiden von Papier mit einer Schere
und als letztes das Fallen einer Vogelfeder! In allen Fällen ist
der Realismus hervorragend(!) und der Besitzer
der Anlage kann zum Vergleich selbst alle Geräusche hervorbringen
(nur dann wenn er ein Klavier und das Fenster die notwendige Masse hat!).
Als
letzter Take auf Seite 2 wurde ein Stück aus der berühmten
Einspielung von Kodalys Hary Janos mit Istvan Kertesz geschnitten
(u.a. wie auf SXL 6136 und 6631 zu hören ist): "Battle and defeat
of Napoleon". Nicht umsonst meldet die DECCA-Hülle dass es sich
um ein "Musical Show-Piece" handelt denn der natürliche Klang
des Saxofons, die schöne Schärfe der Blechbläser sowie
das Schlagen der grossen Pauke im Pianissimo zeigen wieder einmal,
wie gut die Aufnahme- und Schneide-Technik der DECCA-Ingenieure war.
Also,
wenn Sie diese Platte irgendwo sehen, sollten Sie nicht denken "Wieder
so eine Testplatte" sondern Sie sollten die Platte mal richtig checken,
bevor Sie Ihren Weg verfolgen.
Und
es gibt noch eine riesig populäre Platte: Decca SKL 4001. Mit
Geräusche von einem Dampflokomotive und Ausschnitte von verschiedene
Decca Platten die um ihre Aufnahme-Qualität heutzutrage nicht
nur berühmt sind aber auch sehr gefragt: Ataulfo Argenta (Espana),
Edmundo Ross, Ernest Ansermet, Mantovani, Kirstin Flagstad, Ted Heath
and his orchestra, Karl Böhm, Winnifred Atwell, und so weiter
und so fort. Der Titel: A Journey into Stereo Sound.
Für
Anhänger des analogen Tonbandes gibt es die Ausgabe aus Amerika
von Ampex für London produziert mit den gleichen Tracks.
Die
Titel und Ausführenden (auf English):
SIDE
1
1. Train Sequence
2. Espana (Charbier) Excerpt - Ataulfo Argenta conducting the London
Symphony Orchestra (from Decca SXL 2020)
3. Tap Dance Sequence - Beginners please
4. Under the Bridges of Paris (Scotto) - Edmundo Ros and His Orchestra
5. Rehearsal sequence with Ernest Ansermet
6. The Rite of Spring (Stravinsky) Exerpt - Ernest Ansermet conducting
L'Orchestra de la Suisse Romande (from Decca SXL 2042)
7. Die Walkure (Wagner) Excerpt - George Solti conducting the Vienna
Philharmonic Orchestra
8. Racing Cars Sequence
9. True love (Cole Porter) - Mantovani and His Orchestra
10. Ceremony of the keys (the locking up of London Tower)
SIDE No. 2
1. Capriccio Espagnol (Rimsky-Korsakov) - Ataulfo Argenta conducting
the London Symphony Orchestra (from Decca SXL 2020)
2. O Divine Redeemer (Gounod) - Kirsten Flagstad / Sir Adrian Boult
/ London Philharmonic Orchestra (Decca SXL 2049)
3. Only One of You (Stillman and Allen) - Dave King and Orchestra
conducted by Roland Shaw
4. Another Time, Another Place (Livingstone and Evans) - Vera Lynn
/ Orchestra conducted by Glen Somers
5. June Is Bustin' out All Over (Rodgers) - Ted Heath and His Music
6. Piano Concerto No. 27 in B-flat Major K. 595 (Mozart) Excerpt -
Wilhelm Backhaus / Karl Bohm / Vienna Philharmonic Orchestra
7. Portrait painter of Paree (Mitchell and Mann) - Winnifred Atwell,
piano
8. Symphonie Fantastique Op.. 14 (Berlioz) - Ataulfo Argenta / Paris
Conservatoire Orchestra (from Decca SXL 2009)
Rudolf
A. Bruil. Veröffentlicht am 12. December, 2000 und nachher ergänzt. 

Audio&Music
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